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Hội An, Quảng Nam, Vietnam
Am 16.08.2009 werde ich für ein Jahr nach Vietnam in eine Stadt namens Hội An gehen (Fotos oben) und dort bei Reaching Out, einem Fair Trade Store arbeiten. Da die Stadt als Weltkulturerbe wirklich wunderschön ist und direkt am Meer liegt, ihr das also unbedingt sehen müsst ;) freue ich mich schon auf alle die mich dann dort besuchen kommen =)=).

Samstag, 5. September 2009

Von Vietnamesen, Deutschen und der Blatta Orientalis

Eine ganz besondere Beziehung hatte ich zu meiner ehemaligen Mitbewohnerin, der Gemeinen Küchenschabe, oder auch Kakerlake genannt aufgebaut. Wir hatten einen, nunja, größeren Kampf, den ich dank meiner Überlegenheit gewonnen habe. Das heißt sie ist tot und ich nicht ;-). Aber mal von vorne: Ich liege in meinem Bett, es ist kurz vor sechs Uhr morgens, Sara ist joggen. Aber statt noch ein bisschen zu schlafen uns sich mental auf den Sprachkurs vorzubereiten wache ich auf, weil etwas über meinen Arm läuft. Ich denke nur: Bitte lass es ein Gecko sein, bitte lass es ein Gecko sein (schließlich habe ich mich schon sehr mit Klein-Semra, Mittel-Semra und Groß-Semra angefreundet), werde jedoch bitter enttäuscht, denn als die Flügel sich bewegen gab es unfassbar eklige Geräusche. Nachdem ich die Augen geöffnet hatte schlug ich die Kakerlake an die Gardine, woraufhin sie auf den Boden fiel und auf dem Rücken landete, sie können sich nicht selbst umdrehen. Ich zog schnell etwas an, und schaute eine Stunde lang einen Film auf dem Gang an bis Dominik aus seinem Zimmer herauskam und die Blatta Orientalis für mich entsorgte. Vielen Dank dafür =P!
Seit diesen traumatischen Erlebnis sorgt ein eiskaltes Zimmer dafür (die Klimaanlage ist immer voll aufgedreht), dass keine Tiere mehr durch die Zentimetergroßen Spalte unserer Türe kommen können. Auf Wiedersehen Semras, oder besser: Lebt wohl.
Jetzt zu den Menschen hier. Vietnamesen sind sehr stolze Menschen, immer freundlich, zuvorkommend und gut gekleidet. Vor allem junge Frauen legen sehr viel Wert auf ihr Äußeres, außer einigen Schlafzeug-Faux-Pas sind immer alle sehr modern gekleidet. Die meisten tragen außerdem unglaublich hohe Schuhe, ich weiß nicht wie sie jeden Tag so rumlaufen können, ich bin doch recht zufrieden mit meinen Turnschuhen ;-).
Irgendwie scheinen sie auf europäisches Aussehen zu stehen, auf dem Markt wurde wir sogar als ‘Puppen’ bezeichnet, was hier wohl ein Kompliment ist xD. Es ist eigentlich immer ganz lustig, wenn die Vietnamesen mit denen wir unterwegs sind alles übersetzen, die Leute scheinen direkt vor uns über uns zu reden… Komplimente bleiben auch nicht aus, begrüßt werden wir meist nicht mit Hallo sondern einem: “Wo ist Joscha?”, nach dem sehr viele Vietnamesinnen verrückt sind oder Sara wird dauernd fotografiert.
Eva sagte letztens, dass es als Folge des Vietnamkrieges sehr viele Behinderte hier gäbe, gesehen habe ich aber noch keine… Außer vielleicht einen, der einfach meine Hose hochgezogen hat, um meine Beine anzulangen. Ich hoffe zumindest für ihn, dass er geistig behindert ist ;-).
Die letzten beiden Wochen sind sehr schnell vergangen, wir haben die Sehens- würdigkeiten angesehen (das Ho-Chi-Minh Museum, den Literaturtempel und das Ethnologische Museum) und sind für eine halbe Million in die Ha Long Bucht gefahren, um dort eine Nacht auf einem Boot zu verbringen. War mir ein bisschen zu touristisch, aber doch sehr schön. Erst sind wir auf eine Insel gefahren und haben dort eine Tropfsteinhöhle besichtigt, danach sind wir weiter raus gefahren und durften schließlich schwimmen. Die Vorfreude auf eine Abkühlung stieß jedoch auf Enttäuschung, das Wasser war nicht kälter… Am nächsten morgen sind wir dann Kajak gefahren, unter einem kleinen Tunnel einer Insel durch in eine kreisförmige Bucht. Es wäre so schön dort gewesen wenn nicht die ganzen Touristenboote dort Öl verloren und Besucher ihren Müll ins Wasser geworfen hätten.
Fazit: Für 20 Euro sind wir acht Stunden Bus gefahren, durften auf einem Boot schlafen, haben vier Mahlzeiten bekommen, drei davon warm, sind Kajak gefahren und haben eine Höhle besichtigt. Trotz der doch recht unmöglichen Behandlung auf dem Boot ein guter Preis =).
Im Russenladen von den Hanoi Towers haben wir uns jetzt mir großen ‘The North Face’ Rucksäcken eingedeckt, ich hoffe es kommt zu eines Rucksacktour, Mama ;-).
Außerdem haben wir rausgefunden, dass es wahrscheinlich billiger ist, wenn man hierher mit Vietnam Airlines fliegt. Es muss allerdings in Vietnam gebucht werden, das heißt ich müsste das machen. Ich weiß allerdings nicht, wir man dann zum Ticket kommt, zuschicken wäre ja blöd. Aber E-Tickets müssten die ja auch hier haben…
In Sachen Verkehr bin ich auch noch zu neuen Erkenntnissen gekommen: Ticketverkäufer im Bus schauen einen manchmal traurig an, wenn man ihnen seine Monatskarte zeigt, Busse sind sehr niedrig, André mit seinen zwei Metern steht prinzipiell mit zur Seite gebeugten Kopf da. Außerdem gibt es circa 30 Unfälle pro Tag in Hanoi, darunter sehr viel mit Todesfolge. Einen Unfall hat schon jemand aus unserer Gruppe miterlebt, allerdings nur passiv. Derjenige der eine Frau angefahren hat, wollte nichts damit zu tun haben. Anders als in Deutschland wurde sie einfach in ein Taxi gelegt und ins Krankenhaus gefahren. Daraufhin ging es wie gewohnt weiter. Keine Polizei, keine Unfallprotokoll, keine Zeugenvernehmung.
Man kann es fast nicht glauben, aber Tokio Hotel hat inzwischen auch Vietnam erobert, genauso bekannt scheint auch Yvonne Catterfeld zu sein. Als Sara sagte, dass sie erstere nicht besonders mag, stiegen einem vietnamesischen Fan Tränen in die Augen, sie war anscheinend sehr verletzt. Danach durfte Sara erfahren, dass sie mit ihren Haaren dem Schlagzeuger der Band ähnelt =P.
Gestern mussten wir sogar ‘Durch den Monsun’ singen.
Von ehemaligen Freiwilligen haben wir übrigens erfahren, wie unser Haus sein wird. Es wird wohl zwei Stockwerke haben, unten mit Eingangshalle, Wohnzimmer, Küche und haben, im oberen Stock dass vier Schlafzimmer und ein weiteres Bad. Außerdem soll es eine Dachterrasse geben, juhu.
Was ich außerdem super finde ist, dass es dort wohl kaum Autos und Mofas gibt, man ist eher mit dem Fahrrad unterwegs. Sara und ich freuen uns auf weniger Stress, mehr Ruhe und ein ungefährliches Straße überqueren. Am 14. September fliegen wir morgens hin, am 15 fange ich dann an zu arbeiten. Da bin ich ja mal gespannt (-:.

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